BRAMBAUER. Wenn sich Mitarbeiter wohlfühlen, sind sie kreativer. Darauf setzt das Software-Unternehmen itemis in Brambauer und wurde als bester Arbeitgeber ausgezeichnet.

Glück ist ein Unternehmensziel des Software- und IT-Beraters itemis mit Sitz in Lünen-Brambauer. „Wenn alle glücklich sind, macht das Unternehmen nichts falsch“, sagt Vorstandsvorsitzender Jens Wagener.

Itemis beschäftigt knapp 300 Mitarbeitende an 17 Standorten. Dass kluge Köpfe Freiräume brauchen und sich wohlfühlen müssen, um kreativ zu sein, ist eine Erkenntnis, die sich letztlich auszahlt. Mit dem „Top Job“-Siegel ist itemis jetzt als bester Arbeitgeber im deutschen Mittelstand geehrt worden.

Schon seit 20 Jahren lebt itemis eine Arbeitskultur, die in vielem anders ist. Die Beschäftigten haben Vertrauenarbeitszeit mit einer Vier-Tage-Woche und einem bezahlten Arbeitstag für persönliche Weiterbildung. Sie können zwischendurch Kinder aus der Kita holen, kochen und zu anderen Zeiten weiterarbeiten, auch mobil. Jens Wagener spricht nicht von work-life-balance, sondern von life-balance: Arbeiten soll sich in die Lebenssituation integrieren.

In Lünen ist Feel-good-Manager Henning Urbach dafür da, den Beschäftigten den Rücken freizuhalten. „Feel good ist für jeden anders“, weiß er. Urbach versuche, an allen Ecken die Leute abzuholen – auch mit kleinen Tricks: Weil sie viel sitzen, will er sie zu Bewegung motivieren. Das Grundnahrungsmittel der ITler, der Kaffee, ist nur im Erdgeschoss zu haben. Der Nebeneffekt: An der Kaffeemaschine trifft man sich. Zeit für den Austausch. Es gibt ein Fitness-Studio mit Privat-Trainer, Yoga-Kurse und ein Eishockeyteam, man geht auch gemeinsam klettern.

In Hamburg arbeitet der firmeneigene Chief Happyness Officer Jesse Demel. Hinter der schönen neuen Arbeitswelt steht Kalkül: Sie rechnet sich, abzulesen an geringem Krankenstand und geringer Fluktuation. „2022 sind wir um 150 Personen gewachsen“, so Jens Wagener. Die Belegschaft hat sich verdoppelt – trotz Fachkräftemangels. „Es gibt die Leute kaum, die wir brauchen. Wir finden sie trotzdem“, sagt Wagener. Dabei schaut das Beratungsunternehmen auch über Grenzen hinweg. Zurzeit nach Ungarn. „Die sind dort super ausgebildet“, so Wagener.

Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel hat als Schirmherr den Top Job-Preis in Hamburg an Jesse Demel, Chief Happiness Officer von itemis, und Dr. Arabell Massih, HR-Marketing Director, überreicht.

„Arbeitgeberattraktivität ist ein entscheidendes Thema für jedes Unternehmen, das langfristig erfolgreich sein will“, so Gabriel. Für den Unternehmensvergleich „Top Job“ bewerten Mitarbeitende ihren Arbeitgeber über eine Plattform. Die Organisation übernimmt die zeag GmbH, Zentrum für Arbeitgeberattraktivität mit Sitz in Konstanz am Bodensee. Wissenschaftlich begleitet wird der deutschlandweite Vergleich von der Universität St. Gallen. „Der Preis ist eine Bestätigung für das, was hier jahrelang gelebt wird“, sagt Henning Urbach. Arbeiten werde nicht als Belastung empfunden. Es gebe genug Zeit, um private Dinge zu regeln. Oder auch, um zwischendurch spontan in der Firma zu grillen, weil gerade die Sonne scheint.

Die Generation Z habe andere Werte, weiß Vorstand Jens Wagener. Darauf reagiere itemis. Das Beratungsunternehmen stelle anderen Firmen Mitarbeitende zur Verfügung, die diese nicht bekommen. Ein Deal, denn „wir finden die Leute“. Weil Wohlbefinden und Zufriedenheit der Belegschaft im Fokus des Unternehmens steht.

Quelle: Ruhr Nachrichten Lünen vom 3. April 2023 | Autorin: Magdalene Quiring-Lategahn