Lünen. Der Lippeverband hat seinen Ausbildungsstandort an der Kläranlage Sesekemündung erweitert und jetzt feierlich eingeweiht. Rund sechs Millionen Euro hat der Wasserwirtschaftsverband in sein neues Ausbildungszentrum investiert.

Das sei „eine Investition in die Zukunft unserer jungen Auszubildenden und in die Zukunft des Lippeverbandes“, so betont Dr. Dorothea Voss, Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit. Statt bisher sechs können künftig bis zu 24 junge Menschen am Standort Lünen ausgebildet werden – ganz aktuell sind es bereits 20 Auszubildende.

Als sondergesetzlicher Wasserwirtschaftsverband erbringt der Lippeverband nicht nur mit der Abwasserbeseitigung und -reinigung wichtige Aufgaben der Daseinsvorsorge. Auch die Ausbildung junger Leute nimmt für den Verband einen ganz besonderen Stellenwert ein. „Für uns als Lippeverband ist die Ausbildung der Garant, dass wir unsere vielen für die Region unverzichtbaren Aufgaben heute und in Zukunft ausführen können: Sauberes Wasser, gesunde Flüsse und Bäche, lebenswerte Lebensräume an der Lippe und ihren Nebenläufen – all das braucht das Wissen und Können von vielen. Unseren Nachwuchskräften möchten wir daher eine innovative und fundierte Ausbildung bieten. Mit modernen Ausbildungszentren wie nun in Lünen sichern wir die hohe Qualität unserer Ausbildung“, sagt Dr. Dorothea Voss.

Ausbildung in 14 Berufen und vier Studiengängen

Gemeinsam mit der Emschergenossenschaft bildet der Lippeverband in 14 Berufen (plus vier Duale Studiengänge) und an insgesamt sieben Standorten aus – dazu gehören Berufe wie Geomatiker, Wasserbauer oder die sogenannten umwelttechnischen Berufe wie Fachkräfte für Abwassertechnik.

In den vergangenen fünf Jahren haben Emschergenossenschaft und Lippeverband ihre Auszubildendenzahlen von 61 auf aktuell über 130 (inkl. Dualem Studium) mehr als verdoppelt. Die Verbände bilden dabei über ihren Bedarf aus und ermöglichen ein festes Übernahmejahr.

In Lünen werden aktuell im neuen Ausbildungszentrum insgesamt 20 Azubis in zwei Berufen ausgebildet: 17 Mechatroniker und drei Industriemechaniker.

„Beim Betrieb unserer mehr als 1000 Anlagen an Emscher und Lippe setzen wir auf einen hohen technischen Anspruch. Unsere neue, hochmoderne Werkstatt am Standort Lünen wird eine bestmögliche Ausbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von morgen sicherstellen“, sagt Dr. Frank Obenaus, Technischer Vorstand des Lippeverbandes.

Werkstatt und Schulungsraum

Im Erdgeschoss des 540 Quadratmeter großen Ausbildungszentrums befindet sich die Werkstatt für die mechanische und elektrotechnische Ausbildung. Fachkräfte für Mechatronik und Industriemechanik finden hier eine optimale Lernumgebung. Für die Vermittlung der theoretischen Inhalte gibt es einen eigenen Schulungsraum. Im ersten Obergeschoss bietet der Neubau neben Büro- und Umkleideräumen auch einen Aufenthaltsraum mit Küchenzeile.

Die Planungen für das zweigeschossige, rund zehn Meter hohe Gebäude mit den Grundmaßen 35 Meter mal 16 Meter begannen bereits im Sommer 2017.

Im Herbst 2019 wurden am Standort die ehemaligen Faulbehälter abgerissen, sodass der Bau des neuen Ausbildungszentrums im März 2020 starten konnte. Im August 2020 erfolgte die Grundsteinlegung. Damals und bei der Einweihung dabei war auch Daniela Fiege, Vorständin des Stadtbetriebs Abwasserbeseitigung Lünen (SAL), einem engen wasserwirtschaftlichen Partner des Lippeverbandes in Lünen. Auch bei SAL hat die Ausbildung einen hohen Stellenwert. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir in diesem Jahr sogar drei junge Menschen für die technische Ausbildung ‘Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice‘ gewinnen konnten. Gerade in den technischen Ausbildungsberufen sind die Bewerbungen in den vergangenen Jahren leider stark zurückgegangen“, so Daniela Fiege.

Der Lippeverband betreibt in Lünen eine Kläranlage, 20 Pumpwerke, 28 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 10,6 Kilometer Kanäle. Außerdem unterhalten die Verbände in Lünen rund 34,2 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 12,7 Kilometer zur Lippe zählen.

Quelle: Ruhr Nachrichten Lünen vom 18. September 2023