Liebe Leserinnen und Leser,

ich hatte am 30.08.2023 die Gelegenheit, an der Konferenz „Kommunale Wirtschaftsförderung NRW – Wirtschaftsförderung in Zeiten von Transformation – wie bleiben Kommunen attraktiv“ teilzunehmen. Mit meinem Impuls zum Thema „Nachhaltiges Wirtschaften“ durfte ich meine Sicht auf die Bedeutung nachhaltiger Praktiken in der Wirtschaft teilen und im Nachgang mit den Teilnehmenden diskutieren. Für mich beinhaltet dieses Thema mehr als die neuen Berichtspflichten für Unternehmen: gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird es eine erhebliche Ausweitung der Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung geben, die sich auf eine sehr große Anzahl von Unternehmen auswirken wird.

Wenn ich über „Nachhaltiges Wirtschaften“ nachdenke, sehe ich eine Vision vor mir, in der sich jedwede Firmen von Familienbetrieben inspirieren lassen sollte. Diese Unternehmen verkörpern für mich wahre Nachhaltigkeit, indem sie unsere begrenzten Ressourcen behutsam nutzen und dabei dennoch erfolgreich sind. Doch wie gelingt es diesen Unternehmen, den Balanceakt zwischen sozialer Verantwortung und wirtschaftlichem Erfolg zu meistern?

Der Schlüssel liegt in ihrer Denkweise – sie denken „vom Ende her“. Anstatt sich ausschließlich auf kurzfristigen finanziellen Gewinn zu konzentrieren, richten sie ihren Blick auf die langfristige Perspektive. Enkelfähiges Denken steht im Zentrum ihrer Strategien. Dies bedeutet, dass sie Entscheidungen treffen, die nicht nur die aktuelle Generation, sondern auch kommende Generationen beeinflussen werden. Diese Mentalität ist natürlich intrinsisch begründet – wollen die Unternehmer*innen das eigene aufgebaute Unternehmen oder das bereits aus der Familie übernommene ebenfalls erfolgreich führen, damit heute die Familie ernähren und es schließlich gesund der zukünftigen Generationen weitergeben, damit diese ebenfalls davon leben kann.

Natürlich bestimmt der GreenDeal generell die deutlich ausgeweitete Berichterstattungspflicht und nicht „nachhaltiges Wirtschaften“. Das 1,5 Grad Ziel bzw. die CO2-Neutralität ist ausschlaggebend dafür. Der GreenDeal fordert, ökologisch verträgliche Wirtschaftspraktiken zu entwickeln, die die nationalen und internationalen Klimaziele im Blick haben und damit den Umweltschutz fördern. Diese Art des Handelns erfordert aber eben auch ein Umdenken und eine Neuausrichtung der bisherigen Geschäftsmodelle – wir benötigen ein Umdenken, wir benötigen vielleicht neue Energieträger und Energielieferanten, aber auch neue energieeinsparende Geschäftsmodelle.

Die Tagung war für mich persönlich eine äußerst wertvolle Erfahrung. Ich war sehr erfreut von dem offenen Feedback der Wirtschaftsförder*innen, die in Zeiten des Wandels ihre lokalen Unternehmen dabei unterstützen möchten, sich zur neuen Berichtserstattung zu informieren und sie bei Fragestellungen zu begleiten. Der Wissensaustausch und die Vielfalt der Ansätze, welche unterschiedlichen Formate genutzt werden, diese Informationen weiterzugeben, helfen mir, auch für Lünen eine Transparenz fürs Thema zu entwickeln.

So, wie noch vor einigen Jahren die DSGVO eingeführt wurde, wird nun die CSRD eingeführt. Vorbereitung ist alles. Dabei möchte ich Ihnen, den Unternehmen in Lünen helfen. Im besten Fall gelingt uns über Einführung der CSRD hinaus, dass in Lünen eine enkelfähige Zukunft im Vordergrund aller wirtschaftlichen Entscheidungen stehen wird. Das würde ich mir sehr wünschen – es wäre absolut wegweisend!

Ich freue mich auf den Austausch zum Thema mit Ihnen.

Ihre

Sylvia Tiews