Lünen. Mit 662 Millionen Euro fördert das Land NRW Standorte mit ehemaligen Steinkohle-Kraftwerken. Lünen schickt vier Projekte ins Rennen – für die allerdings noch eine wichtige Zustimmung fehlt.

Am 10. Juni 2020 gab die NRW-Landesregierung bekannt, mit ihrem „5-Standorte-Programm“den Strukturwandel anzukurbeln: Insgesamt 662 Millionen Euro stehen für Duisburg, Gelsenkirchen, Hamm, Herne und den Kreis Unna zur Verfügung, „um den vom Kohleausstieg betroffenen Kommunen neue Perspektiven zu eröffnen“. Dabei ist der Kreis Unna mit vier Steinkohle-Standorten (Trianel und Steag in Lünen, Steag in Bergkamen-Heil und RWE in Werne) besonders stark vom Kohleausstieg bis 2038 betroffen. Das allein reicht jedoch nicht als Garantie für entsprechende Fördersummen. Die betroffenen Kommunen müssen konkrete Projekte benennen, in die das Fördergeld investiert werden soll. Genau das sorgt in Teilen der Lüner Politik für Unruhe: Wenn Lünen hier nicht bald in die Pötte kommen habe man am Ende das Nachsehen, so die Befürchtung.

In einer Videobotschaft hatte Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns bereits erklärt, dass Ende Juni der Kreistag über die einzelnen Projekte entscheiden würde. Das sei auch der Zeitpunkt, wann die Projekte der Öffentlichkeit vorgestellt würden. Eines seiner Lieblingsprojekte, so ließ da Stadtoberhaupt durchblicken, sei es, Lünen zu einem Teil einer Wasserstoff-Region werden zu lassen. „Wasserstoff wird langfristig zum Hauptenergieträger werden. In unserer Stadt könnten wesentliche Teile für innovative Busse, Lkw oder Gabelstapler gebaut werden.“

Das Projekt unter dem Titel „H2-Power Ruhr-Ost“ besteht laut Wirtschaftsförderer Eric Swehla – laut Jürgen Kleine-Frauns federführend bei der Entwicklung – aus mehreren Kleinprojekten, die Lünen für eine Förderung anmelden will. Selbiges gelte auch für die Wissenswerkstatt „Digital Valley Ruhr-Ost“ und für das Spitzencluster „vaLUE“.

Das Spitzencluster soll die Kompetenzen für Kreislaufwirtschaft, die in Lünen zweifelsfrei vorhanden sind, bündeln. Die Einbringung des Clusters über den Kreis Unna in das Verfahren des 5-Standorte-Programms sei laut Swehla der nächste Schritt: „Parallel dazu prüft das Ministerium die Finanzierung des Clusterbüros mit Cluster-Manager und Assistenz aus dem Konjunkturpaket 2 des Landes NRW.“ Der Wirtschaftsförderer hofft, mit der Auswahl des hauptberuflichen Cluster-Managements nach den Sommerferien beginnen zu können. Generell liege man beim 5-Standorte-Programm „völlig im Plan“, wie Eric Swehla betont. „Die Untersuchungskommission des Kreises Unna hat das Gütesiegel ‚Ausgereiftes Projekt‘ an drei unserer vier Projekte vergeben.“ Dementsprechend sei man guter Dinge, dass nach Bestätigung dieses Votums durch den Kreis Ende Juni die Bewerbung erfolgen kann. Das vierte Projekt soll im August nachfolgen.

Quelle: Ruhr Nachrichten Lünen vom 19. Mai 2021